Thiem 2020 – Der Jahresrückblick

Das Jahr 2020. Für viele das schlimmste Jahr ihres Lebens. Für Dominic Thiem, zumindest sportlich, das erfolgreichste seiner bisherigen Karriere.

Der mittlerweile 27 Jahre alte Lichtenwörther ist seit dem Jahr 2011 Profi. Unter Trainer Günther Bresnik gelang ihm der Aufstieg in die Weltspitze. 2016 zog er erstmals in die Top 10 ein, was ihm nach Thomas Muster und Jürgen Melzer als erst dritten Österreicher gelang. Seither hat er sich stetig weiter verbessert. Mit der Trennung von Bresnik und der Verpflichtung des zweifachen Tennis-Olympiasiegers Nicolás Massú gelang ihm dann der nächste große Schritt.

Der Start in die Saison fiel eigentlich schon Ende 2019 beim ATP Cup in Australien. In der Gruppenphase musste Thiem zwei Niederlagen einstecken, gewann aber gegen Diego Schwartzman.

Nach dem ATP Cup ist dann vor den Australian Open. Mit Siegen gegen Spitzenspieler wie Gael Monfils (Nr. 10 gesetzt), Rafael Nadal (Nr. 1) sowie Alexander Zverev (Nr. 7) schaffte er bereits früh im Jahr 2020 den Einzug in sein erstes Finale. Es sollte seine dritte Teilnahme an einem Grand Slam Finale werden. Leider auch seine dritte Niederlage. In einem wahren 5-Satz-Krimi unterlag er denkbar knapp dem Serben Novak Djokovic.

Nach kurzer Pause ging es für Thiem in die Vorbereitung auf seinen Lieblings-Grand Slam in Paris. Sein erstes Turnier auf Sand in Rio verlief aber noch nicht ganz nach Wunsch. Er verlor im Viertelfinale gegen den Italiener Gianluca Mager.

Und dann? Lange nichts. Der Tennisbetrieb wurde für mehrere Monate komplett eingestellt. Unzählige Turniere wurden abgesagt und zum Teil ersatzlos gestrichen. So zum Beispiel auch der Grand Slam in Wimbledon.

Nach den ersten Lockerungen und der Erlaubnis wieder zu trainieren, hielt sich Dominic wie viele andere Spieler auch, mit Exhibitions fit. Thiems7 war ein von ihm organisiertes Turnier dieser Art in Kitzbühel. Mit begrenzter Zuschauerzahl wurde das Turnier trotzdem zum vollen Erfolg. Thiem schlug in der Gruppenphase Andrey Rublev, Jan-Lennard Struff und Casper Ruud. Nach dem Halbfinalerfolg gegen Roberto Bautista Agut, ging es im Finale erneut gegen Rublev, der diesmal zurückschlagen konnte und sich ein Preisgeld von 100.000 Euro sicherte.

Schlagzeilen machte zuvor aber bereits die von Novak Djokovic ins Leben gerufene Adria Tour. Bei Spielen in Serbien, Bosnien und Kroatien waren überraschend viele Zuschauer zugelassen. Die Infektionszahlen stiegen, auch einige der Spieler infizierten sich mit dem Corona-Virus, machten sogar Party zusammen. Gute Vorbilder waren die vielen Topstars, darunter auch Dominic Thiem in dieser Zeit wohl nicht.

Irgendwann ging es dann aber doch mit der ATP Tour weiter. Das Masters in Cincinatti war das erste große Turnier nach der langen Pause, wurde allerdings in New York ausgetragen. Thiem war zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht so weit. Nach einem Sommer auf Sand, brauchte die Umstellung auf den Hartplatz einfach etwas länger. Dem Freilos in Runde 1 folgte eine Schlappe gegen Filip Krajnovic.

Doch pünktlich zu den US Open war Dominic Thiem in Bestform. Mehrere Wochen in der Bubble, außer den Trainings und Spielen war keine richtige Bewegung im Freien möglich. Zum Teil bekamen die Spieler sogar Suiten im Stadion, von der aus sie auch gleich die Spiele der Konkurrenz beobachten konnten.

Neben dem fehlenden Roger Federer, verzichtete auch Rafael Nadal auf Grund von Corona auf eine Teilnahme in New York. Novak Djokovic wurde bekanntermaßen wegen einer Unsportlichkeit (er traf eine Schiedsrichterin mit einem unkontrollierten Ball am Hals) disqualifiziert. Somit war der Weg für Thiem frei, möchte man meinen. So einfach war es dann doch nicht. Einen Titel zum abholen gibt es nicht.

In einem hochdramatischen Finale setzte sich Dominic Thiem nach 2-Satz-Rückstand im Tiebreak des fünften Satzes mit 2:6, 4:6, 6:4, 6:3 und 7:6 durch. Sein erster Grand Slam Erfolg! Und was für einer.

Nach wenig Pause und vielen Terminen ging es für Thiem zurück auf Sand. Die French Open fanden in diesem besonderen Jahr zu einer ungewöhnlichen Zeit statt. Normalerweise müssen die Spieler mit brütender Hitze zurecht kommen. Diesmal war es vielen sogar zu kalt.

Der Sandplatzkönig Rafael Nadal war zurück und Domi Thiem wollte allen beweisen, dass er ihn auch in Paris schlagen kann. Bereits zwei mal zog er im Finale der French Open den Kürzeren gegen den Spanier. Bereits in den ersten Spielen merkte man aber, dass ihm die Anstrengungen der letzten Wochen noch in den Knochen liegen und so kam es, wie es kommen musste. Im Viertelfinale war gegen Diego Schwartzman in 5 Sätzen Endstation. Den Titel holte sich erneut Rafa Nadal. Zum insgesamt 13 (!) Mal. Sensationell.

Trotzdem kehrte Thiem als Nationalheld nach Österreich zurück und startete bei den Erste Bank Open in Wien in sein Heimturnier. Zwar an und für sich wieder fit, machte ihm dann aber im Viertelfinale gegen den Russen Rublev eine kleine Verletzung einen Strich durch die Rechnung. Nichts wurde es mit dem erneuten Titelgewinn in der Wiener Stadthalle.

Der krönende Abschluss der Tennissaison fand auch in diesem Jahr mit den ATP Finals in London statt. In der Gruppenphase besiegte Österreichs Tennisstar den Vorjahresfinalgegner Stefanos Tsitsipas und Rafael Nadal! Im abschließenden Gruppenspiel gegen Rublev wurden Kräfte gespart.

Kräfte die der Niederösterreicher im Halbfinale gegen Novak Djokovic gebraucht hat. Er besiegte den Serben in einem erneuten Krimi und spätestens danach war klar, dass er nun wirklich in der Elite des Tennis angekommen ist. Siege gegen Nadal und Djokovic beim wohl wichtigsten Turnier des Jahres nach den Grand Slams sprechen für sich.

Im Finale gab es ein langes Hin und Her mit Daniil Medvedev. Nach dem Gewinn des ersten Satzes, musste Thiem den zweiten im Tiebreak abgeben und verlor am Ende in drei Sätzen gegen den Russen.

Das bisher wohl kürzeste Profijahr des Dominic Thiem wurde zugleich zu seinem erfolgreichsten. Zwar steht am Ende „nur“ ein einziger Titelgewinn, doch dieser ist ohne Frage der schönste und größte seiner Karriere. Man darf gespannt sein, wie sich Dominic Thiem weiterentwickelt. Denn jetzt hat er die großen Ziele alle erreicht, kann freier Aufspielen und auch seine letzten Kritiker verstummen lassen.

Fußball WM-Qualifikation 2022

Am Montag Abend fand in Zürich die Auslosung zur WM-Qualifikation für die Winter-WM 2022 in Katar statt.

Auf den ersten Blick hat Österreich eine vermeintlich einfache Gruppe zugelost bekommen. Bei genauerem Hinsehen fällt aber auf, dass die Gruppe auf gar keinen Fall unterschätzt werden darf. Auch bei der vergangenen EM-Quali hat Österreich eine relativ „leichte“ Gruppe erwischt, mit Polen auch damals schon den wohl am schwächsten einzuschätzenden Gegner in die Gruppe bekommen. Aber gerade diese Gruppe hat gezeigt, warum man keine Nation unterschätzen sollte.

Diesmal bekommt man es erneut mit Isreal zu tun, dazu gesellen sich Dänemark, Schottland, die Färöer, sowie die Republik Moldau.

Nur die zehn Gruppensieger qualifizieren sich fix für die Weltmeisterschaft, für die die UEFA 13 Startplätze zu vergeben hat. Die Gruppenzweiten sowie die Gruppensieger aus der Nations League, die in ihrer Quali-Gruppe nicht Erster oder Zweiter werden, spielen die verbleibenden drei WM-Plätze in einem Play Off im März 2022 aus.

Österreich war zuletzt 1998 in Frankreich bei einer WM dabei. Nach zwei 1:1 Unentschieden gegen Kamerun und Chile, erreichte Österreich nach er 2:1 Niederlage gegen Italien den, wohl etwas enttäuschenden, dritten Platz in der Gruppe. Auffallend damals vor allem, dass alle drei Tore der österreichischen Nationalmannschaft in der 90. Minute (oder Nachspielzeit) gefallen sind.

Diesmal hat Österreich in der Qualifikation laut Teamchef Franco Foda eine interessante und ausgeglichene Gruppe, sieht Dänemark als leichten Favoriten, jedoch sei mit dieser Auslosung auch alles möglich. Platz 1 oder 2 wurde als Ziel ausgegeben, was für Foda alles andere als ein leichtes Unterfangen ist.

Kapitän Julian Baumgartlinger nimmt die Gruppe gerne. Nicht etwa, weil sie leicht ist, sondern weil man Mannschaften zugelost bekommen hat, die man kennt und mit denen man auf Augenhöhe ist.

Nun aber zu den Gegnern:

Dänemark ist nicht ganz umsonst aus Topf 1 gelost worden. Die Stars des Teams sind etwa Spielmacher Christian Eriksen von Inter Mailand, Offensiv-Waffe Yussuf Poulsen von RB Leipzig oder Ex-Bayerntalent Pierre-Emile Höjbjerg, der sich mittlerweile bei Tottenham ins Rampenlicht gespielt hat.

Das letzte Duell gegen den Überraschungs-Europameister aus dem Jahr 1992 war ein freundschaftliches Länderspiel im Oktober 2018. Man verlor auswärts in Herning mit 2:0. In insgesamt 9 Spielen gegen die Dänen gewann Österreich 4 mal und holte ein Remis.

Besonders bemerkenswert war der hart erkämpfte 1:0 Sieg gegen England in der Nations League. Dieses Team kann also für jeden Gegner gefährlich werden. Österreich könnte wahrscheinlich mit 2-4 Punkten absolut zufrieden sein.

Das letzte Duell mit Schottland liegt etwas weiter zurück. 2007 verlor man zu Hause mit 1:0, insgesamt gab es bisher 19 Begegnungen, von denen Österreich 8 gewann und 6 mal Unentschieden spielte.

Superstar des Teams ist ohne Frage der Champions League Sieger und Premier League Meister Andrew Robertson vom FC Liverpool. Mit Kieran Tierney von Arsenal oder Scott McTominay von Manchester United stehen weitere bekannte England-Legionäre im Kader.

In der Nations League verpasste man zuletzt den Aufstieg in Liga A, verlor u.a. gegen Quali-Gegner Israel. Österreich sollte aber wohl mindestens 4 Punkte holen, wenn man vorne mitspielen will.

In Israel hat man es aktuell alles andere als leicht. Das Corona-Virus hatte das Land lange im Griff, Sportdirektor und Interims-Coach Willi Ruttensteiner mit verschiedensten Problemen zu kämpfen. Nicht zuletzt, dass Mental-Trainer Markus Rogan trotz Corona-Erkrankung, aus Israel in seine Wahlheimat Los Angeles „geflohen“ ist, weil er Angst hatte, dies später nicht mehr zu dürfen. Ein dummer Fehler, wie Rogan danach eingestand, seinen Job beim israelischen Verband ist er trotzdem los.

Das letzte Aufeinandertreffen mit Österreich ist nicht lange her. In der EM-Qualifikation gewann man einmal mit 4:2, verlor das Rückspiel dann mit 3:1 In gesamt 11 Spielen holte Österreich 5 Siege und 4 Unentschieden.

Neben den Österreichern im Staff (bevor Ruttensteiner übernahm, war Andi Herzog Chefcoach in Israel) kennt man vor allem einen Namen. Shon Weissman, bekannt aus seiner Zeit beim Wolfsberger AC, ist mittlerweile bei Real Valladolid in Spanien unter Vertrag. In acht von zwölf möglichen Spielen war er im Einsatz, stand allerdings nur einmal über 90 Minuten auf dem Platz und wartet nach wie vor auf sein erstes Tor.

Dass Israel ein gefährlicher Gegner sein kann, weiß man spätestens seit dem 4:2 zum Auftakt der EM-Quali in Haifa. Will man zur WM, muss man diese Mannschaft aber wohl zweimal schlagen!

Wenn man den Namen der Färöer Inseln hört, bekommen viele heute noch das Zittern. Es war im September 1990, als Österreich in Karlskrona (Schweden) gegen die Färöer mit 1:0 verlor. Im Oktober 2008 dann der Schock in Tórshavn. 1:0 Rückstand. Erinnerungen wurden wach. Der schnelle Ausgleich fiel, mit dem Sieg wurde es aber nichts. (Un)Schöne Geschichten aus der Vergangenheit. Die restlichen 4 Spiele gegen die Färöer wurden meist klar gewonnen.

Zuletzt spielte man in der WM-Qualifikation für das Turnier 2014 gegeneinander. Österreich gewann klar mit 6:0 und 3:0. Also keine Panik, 6 Punkte werden, bei aller Vergangenheit, auch hier drin sein.

Als Gegner aus dem letzten Topf bekam Österreich die Republik Moldau zugelost. In 6 Spielen gab es gegen die Osteuropäer 5 Siege. Zuletzt in der letzten WM Quali waren es sechs Punkte mit einem 1:0 und einem 2:0 Sieg.

In den wenigen bisherigen Duellen gab es nie mehr als zwei Tore Unterschied, insgesamt nie mehr als drei Tore in einem Spiel. Deshalb werden die Spiele Österreichs gegen Moldawien bestimmt auch kein Zuckerschlecken. Das sollte man sich im Hinterkopf behalten, wenn nach den Spielen wieder gesagt wird, Österreich hätte nicht gut genug gespielt (egal ob das Spiel gewonnen wird oder nicht). Sechs Punkte müssen auch hier Pflicht sein, ganz egal aus welche Art und Weise!

Man kann also durchaus sagen, dass Österreich eine Art „Losglück“ hatte, diese Gruppe ist aber wohl auch die ausgeglichendste der gesamten Qualifikation. Von Platz 1 bis 4 ist ehrlicherweise alles möglich und alle Spiele haben eine Art Topspielcharakter. Man wird also eine Menge guter Tage brauchen, um den Traum von der ersten WM-Teilnahme seit 1998 zu realisieren.

IIHF U20 Eishockey Weltmeisterschaft

Das Abenteuer U20 Weltmeisterschaft der österreichischen Nationalmannschaft startet demnächst. Erstmals seit 2009/2010 ist Österreich wieder in der Top Division vertreten.

Mathias Lange, Andreas Nödl, Rafael Rotter, Thomas Vanek (2003/04), Dominique Heinrich, Konstantin Komarek oder Peter Schneider (2009/10). Das sind nur einige derer, die die Ehre hatten, Österreich in der höchsten WM-Division des Nachwuchseishockeys zu vertreten. Allesamt später äußerst erfolgreich und zum Teil Leistungsträger im österreichischen Herren-Nationalteam.

Bei der letzten Teilnahme Österreichs in der Top-Division zum Jahreswechsel 2009-2010 waren außerdem klingende Namen wie Alexander Pallestrang, Fabio Hofer und Andreas Kristler dabei. Trotzdem folgte, wenig überraschend, der sofortige Wiederabstieg. Einem 6:2 gegen Russland, folgte ein 7:3 gegen die Schweden. Ein 7:1 gegen Tschechien und ein 10:1 gegen Finnland folgten. In der Relegation lieferte man dann allerdings achtbare Ergebnisse. Einem knappen 3:2 gegen die Slowakei, folgte ein 4:6 gegen die Letten. Trotzdem kann man erkennen, dass Österreichs U20 trotz eines starken Jahrgangs vor 11 Jahren chancenlos war gegen die Eishockey-Übermächte dieser Welt.

Auch 2003/2004 gab es trotz des Antretens von Thomas Vanek (im selben Jahr an Nummer 5 von den Bufallo Sabres gedrafetet) klare Ergebnisse. 8:0 zum Auftakt gegen die USA, 7:0 gegen Schweden, 3:1 gegen Russland und ein 6:0 gegen die Slowakei. In der Relegation zudem eine klare 6:2 Niederlage gegen die Schweiz und ein 2:2 gegen die Ukraine.

1980/81 war Österreich erstmals dabei. Damals wurde das Turnier noch mit 16 Teams (heute 10) gespielt. 6:51 Tore in der Gruppenphase gegen die Sowjetunion, die Tschechoslowakei und Kanada, sofortiger Wiederabstieg.

Eines kann kann man also sagen: Österreich ist heute sicher näher an der Weltspitze als vor 10 oder 20 Jahren. Der Abstand dürfte aber dennoch zu groß sein, um im Normalfall die Klasse zu halten. Doch da kommt wieder einmal Corona ins Spiel. Weil alle anderen Weltmeisterschaften der U20 abgesagt wurden, gibt es in diesem Jahr keine Aufsteiger und dementsprechend auch keine Absteiger. Österreich darf also, egal was passiert, auch im nächsten Jahr an der U20 WM der Top Division teilnehmen. Eine rießige Chance für unsere nächste Generation an Leistungsträgern.

Aber nun mehr zum aktuellen Team. Dezember 2019, Minsk, Weißrussland.

Österreich tritt ohne Topstar und potentiellen Erstrundenpick der NHL Marco Rossi bei der Weltmeisterschaft der Division 1A an. Als Ziel hat man natürlich den Aufstieg vor Augen, realistisch gesehen muss man jedoch mit dem Klassenerhalt bereits zufrieden sein.

Zum Auftakt gibt es für die Mannschaft von Trainer Marco Pewal eine knappe 4:3 Niederlage gegen den Gastgeber Weißrussland. Einem 5:2 Sieg gegen Norwegen lässt man ein 4:2 gegen Dänemark folgen und schlägt dann sogar noch Lettland mit 4:2. Man hat nun alles selbst in der Hand. Auch weil sich die Konkurrenz gegenseitig die Punkte abnimmt. Ein Sieg gegen Slowenien würde den Aufstieg besiegeln. Unsere Nachbarn kämpfen allerdings noch um den Klassenerhalt. Ein ungefährdeter 4:1 Sieg besiegelt den sensationellen Aufstieg in die Top Division. Ein gewisser Benjamin Baumgartner (später an 161. Stelle im NHL Draft von den New Jersey Devils gedraftet) wird Topscorer. 11 Punkte in 5 Spielen sprechen für sich.

Und dann kam Corona. November 2020, St. Pölten, Österreich.

Der U20 Cup in St. Pölten sollte zum ersten großen Vorbereitungsturnier für die jungen Österreicher werden. Wegen der Corona-Pandemie sagte jedoch ein Team nach dem anderen ab, es blieb ein Test-Doppel gegen die Altersgenossen aus Ungarn. Die Spiele wurden mit 4:2 und 6:3 gewonnen, Österreich war alles in allem etwas stärker, zum Teil aber sehr unkonzentriert und vielleicht auch etwas zu nachlässig.

Auf jeden Fall noch viel zu tun für Coach Marco Pewal. Doch dann der „Super-GAU“. Pewal, hauptberuflich Co-Trainer beim VSV, bekommt keine Freigabe für das Turnier in Kanada. Bitter für ihn persönlich, andererseits aber verständlich, nachdem er seinem Verein fast einen Monat lang fehlen würde. Roger Bader springt ein. Selbst langjähriger Trainer des A-Nationalteams und absoluter Eishockeyfachmann.

Die Mannschaft kam am 6.12. zusammen und begibt sich in eine Komplettisolierung, da die Einreisebestimmungen in Kanada extrem streng sind. Erste Vorbereitungen werden nun getroffen, PCR-Tests (Drei negative Test sind vor Anreise notwendig) durchgeführt. Am 10.12 gibt es sogar ein 90-minütiges Eistraining das Live ab 16:55 Uhr in ORF Sport + übertragen wird. Das zeigt die Begeisterung, die diese junge Mannschaft in Eishockey-Österreich ausgelöst hat.

Am 13.12. folgt die Anreise nach Edmonton in Kanada, fünf Tage später beginnt das Training.

Vor Weihnachten gibt es noch zwei finale Testspiele gegen Deutschland (21.12. 20:00 MEZ) und die Slowakei (23.12. 20:00 MEZ) und die Bekanntgabe des WM-Kaders, ehe dann am 26.12. der Startschuss in das Abenteuer Weltmeisterschaft fällt.

Das erste WM-Spiel gibt es am 26.12. (27.12. 03:30 MEZ) gegen die USA. Es folgen das Spiel gegen Schweden am 28.12. (29.12. 00:00 MEZ, LIVE in ORF Sport+) und das Aufeinandertreffen mit Russland am 29.12. (30.12. 03:30 MEZ). Als abschließendes Gruppenspiel wird uns ein wahrer Silvesterkracher geboten. Das Spiel beginnt am 31.12. um 20:00 MEZ und wird LIVE auf ORF Sport+ übertragen.

Der erweiterte Kader für die U20 wurde bereits bekannt gegeben, eine Reduzierung findet am 12.12. statt. Bleibt zu hoffen, dass die Reduzierung auf rein sportlicher Basis erfolgen kann und es keine positiven Corona-Fälle im Team gibt, die Coach Bader und seinem Team die Entscheidung abnehmen.

Abonniert meinen Blog und meinen Instagram-Account, um auch meine Analyse des endgültigen Kaders nicht zu verpassen 🙂

PDC Darts WM 2021

In wenigen Tagen ist es wieder soweit. Die PDC Darts Weltmeisterschaft im mittlerweile legendären „Ally Pally“ beginnt am 15.12.

Im Alexandra Palace im Norden des Londoner Stadtbezirks Haringey finden normalerweise knapp 3000 Darts Fans Platz, die vor allem durch ausgefallene Kostüme, sowie lautstarke Fangesänge auf sich aufmerksam machen. Sie machen das Turnier eigentlich erst so besonders.

In diesem Jahr ist alles anders. Durch die Corona-Pandemie, die weltweit für Einschränkungen sorgt, ist eben nichts so, wie es normalerweise ist. Von Mitte März bis Juli war der Spielbetrieb auf der World Tour ausgesetzt, danach wurden alle Turniere komplett ohne Zuschauer ausgetragen. Viele Sportstätten müssen nach wie vor leer bleiben, im Ally Pally hingegen dürfen bis zu 1000 Fans pro Session dabei sein, ausnahmslos Briten. Bis zu 4 Personen aus dem engeren Umfeld und Getränkebestellungen per spezieller App klingen erstmal nicht nach all zu großen Einschränkungen. Kostümierungen und laute Gesänge sind aber untersagt.

Die 28. Ausgabe der von der Professional Darts Corporation (PDC) organisierten Darts-Weltmeisterschaft steht also unter besonderen Vorzeichen. Die Spieler müssen sich in eine Art Bubble begeben, die typischen Abläufe dürften sich für viele Spieler verändern.

Traditionell finden die 1. und die 2. Runde (in der die meisten der Teilnehmer einsteigen) vor Weihnachten zwischen 15. und 23. Dezember statt. Die meisten Spieler fliegen danach nach Hause und verbringen die Feiertage bei der Familie. In diesem Jahr dürfte das für viele Teilnehmer aber schwierig werden.

Der einzige österreichische Teilnehmer z.B., Mensur Suljovic, ist ein Familienmensch durch und durch. Er steigt erst am 23.12. ins Turnier ein und würde ein mögliches Drittrundenspiel bereits am 27.12. bestreiten. Unter allen Corona-Maßnahmen nach Hause zu fliegen könnte nicht nur logistisch schwierig werden, es würde wohl auch ein gewisses Risiko beeinhalten, sich möglicherweise irgendwo anzustecken.

„The Gentle“, wie sein typischer Spitzname im Dartsport lautet, ist 48 Jahre alt und spielt Darts seit 1989. Seit 2008 ist er Mitglied der PDC, dem größten und bekanntesten Dartsverband, und aktuell die Nummer 20 der Weltrangliste. Seine bisher erfolgreichste Zeit hatte er in den Jahren 2016 bis 2018, als er etwa die Champions League of Darts gewann und ins Finale der European Darts Championship vordrang. Eine Finalteilnahme beim World Matchplay steht in dieser Zeit ebenso zu Buche wie zum Beispiel Halbfinalteilnahmen World Grand Prix.

Die PDC-Weltmeisterschaft lag ihm allerdings noch nie besonders. 2011, 2016 und 2018 kam er zwar jeweils ins Achtelfinale (gleichzusetzen mit der 4. Runde), dem gegenüber stehen jedoch einige frühe Niederlagen davor und danach. Ausgerechnet der Modus der WM liegt dem in Jugoslawien geborenen Wiener ganz und gar nicht. Gespielt wird in der zweiten Runde auf drei gewonnene Sätze, für jeden Satz braucht es drei gewonnene Legs. Ein Satz kann sehr schnell in eine Richtung gehen, kurze Schwächephasen werden in der Regel hart bestraft.

Die hat Suljovic zwar immer wieder mal, unbestritten ist jedoch die Tatsache, dass er ein Spieler von Weltklasseformat ist, der bereits in den Top 10 der Weltrangliste stand und für die legendäre Premier League of Darts nominiert wurde. Das schaffen nur die allerbesten Spieler dieser Welt.

Darts ist vor allem eines, ein Kopfsport. Die psychische Anstrengung in einem Spiel mit Höhen und Tiefen ist nicht zu unterschätzen, vor allem in Spielen gegen Underdogs, wenn sich das Publikum schnell mal lautstark auf die Seite des Außenseiters schlägt. Im letzten Jahr verlor Suljovic etwa in seinem ersten Spiel gegen Fallon Sherrock, einer damals 25 Jahre jungen Engländerin, die in der 1. Runde als erste Frau überhaupt ein Spiel bei einer PDC WM gewinnen konnte. Man kann sich vorstellen, was der Kopf mit einem macht, wenn die ganze Halle plötzlich gegen dich ist, weil eine junge Lokalmatadorin die Darts ihres Lebens spielt und das obwohl du selbst normalerweise durchaus als Publikumsliebling zählst.

In seinem ersten Spiel (23.12. Nachmittagssession ab 13 Uhr) trifft er auf den Sieger aus Maik Kuivenhoven gg. Matthew Edgar. Zwei eher unbeschriebene Blätter, wenn es um größere Turniere geht. Doch schon in Runde 3 (27.12. Abendsession ab 19 Uhr) könnte er auf den an Nummer 13 gesetzten ehemaligen Weltmeister Gary Anderson treffen. Der hat allerdings in Runde 2 mit Madars Razma die lettische Nummer 1 als Gegner, der vor allem in Spielen mit so kurzem Format, immer für eine Überraschung gut sein könnte.

In weiterer Folge würden die Gegner laut Setzliste mit Michael Smith und danach mit Rob Cross oder Adrian Lewis (ebenfalls ehemalige Weltmeister) nicht unbedingt einfacher werden. Mit Fortdauer des Turniers, verlängert sich nämlich auch die Länge der Spiele (Best of 7 Sätze in Runde 3 und 4, danach weiter steigend).

Einige Namen der eigentlichen Favoriten dieser Weltmeisterschaft sind nun schon gefallen. Doch wer wird am Ende Weltmeister? Topgesetzt ist wie bereits seit Jahren Michael van Gerwen. Der Niederländer ist seit Jahren der Dominator der Dartswelt. Aber auch er musste bereits am eigenen Leib spüren, dass die WM ihre eigenen Regeln hat Geschichte immer erst geschrieben werden muss.

Erst im letzten Jahr verlor er trotz großer Favoritenrolle im Finale gegen den lange als ewigen Zweiten bekannten Peter Wright. Der Titelverteidiger ist es auch. der an Nummer 2 dieses Turniers gesetzt ist. Dahinter finden sich für Dartsfans klingende Namen wie Gerwyn Price, Michael Smith oder Rob Cross. Dahinter machen sich auch Nathan Aspinall, James Wade, Dave Chisnall oder Dimitri Van den Bergh Hoffnungen.

Es wäre nicht der erste Außenseitersieg in diesem Jahr. Der Portugiese José de Sousa, bis vor kurzem nicht einmal den größten Darts Fans ein Begriff, schockte beim European Darts Grand Prix in Deutschland Michael van Gerwen und gewann später sogar beim Grand Slam of Darts.

Aus deutscher Sicht muss man vor allem ein Auge auf Gabriel Clemens werfen. Der an Nummer 31 gesetzte Deutsche hat in diesem Jahr einen rießen Schritt in Richtung Weltklasse gemacht und kann mittlerweile jeden schlagen. Nur aufgrund der Order of Merit (der Rangliste des verdienten Preisgeldes der größten Turniere in den vergangenen zwei Jahren) befindet er sich noch relativ „weit“ hinten im Starterfeld.

Was denkt ihr, wer sich bei der diesjährigen Weltmeisterschaft durchsetzen wird?

Zu verfolgen gibt es die Darts-WM übrigens wie jedes Jahr im deutschen Sport1 oder beim kostenpflichtigen Sreaming-Anbieter DAZN (keine Werbung).

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